Gibt es im Leben mehr, als glücklich zu sein? Eine Kurzanleitung für mehr Erfüllung.
Wie glücklich du jetzt bist, in diesem Moment? Vergib intuitiv eine Zahl von 1 bis 10, wobei 1 bedeutet, dass du nicht glücklich bist, 10 hingegen zeigt, dass du ausserordentlich glücklich bist. Und als wie erfüllt schätzt du dich ein, ebenfalls auf einer Skala von 1 bis 10? In diesem Blog findest du, was Glücklichsein und Erfülltsein unterscheidet sowie eine Kurzanleitung, um noch erfüllter zu sein.
Wer will nicht glücklich sein? Wir suchen nach Glück im Job, der uns weiterbringt, in der Liebe und unseren Partnern, in unseren Kindern wie im designten Zuhause, das unseren Bedürfnissen entspricht, in unserem Gesundheitsempfinden, in sportlichen Erfolgserlebnissen und vielem mehr.
Und auch wenn die obigen Themen für viele von uns «erfüllt» sind, empfinde ich nicht, dass wir glücklicher werden. Also frage ich mich: Streben wir nach dem Falschen? Was, wenn nicht Glück es ist, das wir suchen, sondern etwas ganz anderes?
Neulich sah ich den TED Talk von Emily Esfahani Smith «There’s more to life than being happy», der so viel Resonanz erzeugte und die obigen zwei Fragen beantwortet. Denn zum einen verstehe ich nun besser, was der Unterschied zwischen Glücklichsein und Erfüllung ist und zum anderen habe ich konkrete Ansatzpunkte, wie ich mehr Erfüllung und Bedeutsamkeit in mein Leben bauen kann.
Was ist der Unterschied zwischen Glück und Erfüllung? Glücksgefühle sind momentgebunden, Erfüllung ist nachhaltiger.
Also, was bedeutet es, glücklich zu sein? Wenn wir glücklich sind, empfinden wir Komfort und Leichtigkeit, wir fühlen uns gut im Moment. Erfüllung geht tiefer. Martin Seligman beschreibt Erfüllung sinngemäss: Zu etwas Grösserem zuzugehören und an etwas zu arbeiten, das über uns selbst hinausgeht.
Während Glück flüchtiger ist, scheint Erfüllung nachhaltiger. Studien zeigen offenbar, dass erfüllte Menschen im Job leistungsfähiger und resilienter sind und länger leben.
Woraus besteht Erfüllung? Aus guten Beziehungen, Lebenssinn, Flow-Erlebnissen und einer positiven Story von dir selbst.
Emily zeigt uns diese vier Säulen eines erfüllten Lebens:
Zugehörigkeit (belonging): Zu wem fühlst du dich zugehörig? Zur Partnerin, zur Familie, zum deinem Kind, zu deiner Tennismannschaft? Wenn du in Beziehungen lebst, in denen du für das wertgeschätzt wirst, was du bist, fühlst du dich zugehörig.
Lebenszweck (purpose): Wofür lebst du? Wozu lohnt es sich, alles zu geben? Für dein Kind? Für dein Start-up? Dabei geht es im Lebenszweck sehr viel weniger um das, was du suchst, sondern eher um das, was du gibst.
Transzendenz (transcendence): In welchen Aktivitäten vergisst du Zeit und Ort? Wenn du von ganzem Herzen liebst, wenn du kreativ bist und etwas Neues erschaffst oder im Sport?
Lebensgeschichte (storytelling): Welche Geschichte erzählst du über dich und wie du zu der Person wurdest, die du bist? Bist du Held:in oder Opfer, bist du erfüllt oder von Ressentiments geleitet? Diese Geschichte beeinflusst, wie erfüllt du bist.
Mir gefallen die vier Säulen, weil sie konkret sind. Weil sie mir Anhaltspunkte geben, wie ich erfüllter sein kann. Okay, und was jetzt?
Wie kannst du also erfüllter Leben? Prüf deine Beziehungen, kreier deine Vision, komm in den Flow und schreib (vielleicht) deine Geschichte neu!
Ich habe für mich einige Aufgaben abgeleitet, auf die ich meine Aufmerksamkeit richten und Zeit investieren möchte. Nachfolgend teile ich die Aufgaben und Fragen mit dir, an denen ich gerade arbeite, um erfüllter zu sein:
Ad 1) Zugehörigkeit (belonging)
Welche Beziehungen erfüllen dich? In welchen Beziehungen fühlst du dich gesehen und in welchen nicht? Welche Treffen fühlen sich nach einem «Müssen» an? In welchen Beziehungen «performst» du, um dazuzugehören und kannst nicht dich selber sein? In der Vergangenheit habe ich immer wieder mein Umfeld reduziert, weil ich realisierte, dass wenn ich 50 Menschen nur zweimal im Jahr sehe, dass dann bereits 100 Tage verbucht sind. Und ich habe den Kontakt zu sehr viel mehr Menschen gepflegt, so dass ich erschöpft war und zu wenig Zeit mit den Menschen hatte, die mich erfüllen. Aus meinem neulichen Überlegungen durfte ich feststellen, dass meine jetzige Beziehungslandkarte sehr erfüllend ist. Und deine?
Ad 2) Lebenszweck (purpose)
Wofür lebst du? Wozu lohnt es sich, alles zu geben? Worauf freust du dich, wenn du aufstehst? Hast du eine Vision und für dich bedeutungsvolle Ziele, die auf deine Vision einzahlen? Meine Vision trage ich täglich in Form eines Bildes mit mir (du siehst sie übrigens hier). Jeweils am Ende des Jahres merke ich, dass viele der Ziele, die ich zehn, elf Monate zuvor als herausfordernd empfand, einfach erreicht habe und genau das gleiche sehe ich in meinem Umfeld. Meine Halbjahresbilanz zeigt nun, ich möchte mehr Zeit in meinen Lebenszweck investieren, heisst: Mehr Zeit für upskilled investieren und mit kreativen Menschen zusammenarbeiten. Wie sieht’s bei dir aus?
Ad 3) Transzendenz (transcendence)
In welchen Aktivitäten vergisst du Zeit und Ort? Wenn du von ganzem Herzen liebst, wenn du kreativ bist und etwas Neues erschaffst oder im Sport? Hier fällt meine Bilanz nüchterner aus. Ich empfinde diese Flow-Erlebnisse oft dann, wenn ich kreativ bin und Neues erschaffe. Allerdings brauche ich dazu klare Auszeiten aus meinem Hamsterrad und meinen täglichen Pflichten. Neulich nahm ich zwei Tage frei. Schon am zweiten Tag stand ich auf und sah das Bild eines neuen Logos deutlich vor mir, an das ich zwei Tage vorher zu denken begann. Also zeichnete ich und schrieb, kontaktierte eine Künstlerin und konnte an nichts anderes mehr denken. In diesen Momenten vergass ich Ort und Zeit und war erfüllt. Welche Flow-Erlebnisse hattest du in diesem Jahr? Wie schaffst du mehr davon?
Ad 4) Lebensgeschichte (storytelling)
Welche Geschichte erzählst du über dich und wie du zu der Person wurdest, die du bist? Auch diesen Punkt finde ich anspruchsvoll. Ich habe mir schon länger keine Gedanken mehr darüber gemacht, wie ich mich vorstelle und welche Geschichten ich über mich erzähle, und, viel wichtiger, welche tief in mir verankert sind. Und du? Also habe ich entschieden, mich dieser Aufgabe zu stellen: Ich schreibe auf, wie ich zu der wurde, die ich heute bin. Welche Lebensmomente sind die Wichtigsten, welche habe mich verändert? Was habe ich verloren, was gewonnen? Welche Identität schreibe ich mir heute zu? Bin ich Unternehmerin, Mutter? Zu einfach, zu nichts sagend. Wer bin ich also? Und wer bist du? Welche Lebensereignisse, vielleicht gerade die schmerzhaften, haben dich wie geformt? Was hast du daraus gemacht?
Wie gerne würde ich mich gerade darüber austauschen und hören, welche Flow-Momente du hast und welche Geschichten über dich in dir verankert sind.
Und noch etwas Werbung in eigener Sache: Mein 12-Wochen-Trainingsprogramm zahlt stark auf die obigen Punkte 2 und 3 ein. Wir starten unser Programm mit einer Vision und kreieren hoffentlich einige Flow-Momente. Bist auch du dabei?
Mehr Infos zum Programm findest du hier. Bis bald!