Kämpfst du mit zu wenig Selbstvertrauen?

Falls du diese Frage mit Ja beantwortest, bist du damit nicht alleine. In diesem Blog zeige ich auf, warum viele von uns mit geringem Selbstvertrauen kämpfen und wie du mit einer simplen Lösung mehr Selbstvertrauen gewinnst.

Selbstvertrauen in einer produktivitätsorientierten Gesellschaft: Ein tiefer Blick in die Ursachen und Lösungen

In unserer modernen Welt scheint Selbstvertrauen ein rares Gut zu sein, das viele Menschen verzweifelt suchen. Doch warum ist das so? Warum kämpfst du vielleicht mit Zweifeln an dir selbst, trotz äusserlicher Erfolge und Anerkennung? Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir tief in die Strukturen unserer Gesellschaft eintauchen und den Einfluss verstehen, den diese auf unser Selbstbild ausüben.

Die Produktivitätsfalle: Wie unser Wert an Leistung gemessen wird

Wir leben in einer Zeit, in der Produktivität und Erfolg oberste Priorität haben. Deine Leistung im Beruf, deine Fitnessziele und deine Fähigkeit, auch als Partner:in oder Elternteil ständig präsent zu sein, werden als Massstab für deinen Wert als Mensch herangezogen. Schon früh lernst du, dass das, was du erreichst, definiert, wer du bist. Erfolg wird nicht nur belohnt, sondern erwartet. Misserfolge werden manchmal gar als persönliche Schwächen interpretiert.

Diese fixierte Ausrichtung auf äussere Leistung führt dazu, dass viele von uns sich von einem Idealbild getrieben fühlen, das schwer zu erreichen ist. Du willst perfekt sein – im Beruf, in Beziehungen, im Alltag. Und wenn du dieses Ideal nicht erreichst, beginnt der innere Kritiker laut zu werden. Du fühlst dich unzulänglich, unfähig, vielleicht sogar wertlos.

Gerade gestern startete der nächste Durchlauf des Trainings «Mentale Stärke». Bemerkenswert viele Teilnehmende sagten, sie hätten gerne mehr Selbstvertrauen. Das bewog mich, alles, was ich über dieses Thema weiss, in diesen Blog zu verdichten.

Innere Erfahrungen – der vernachlässigte Aspekt unserer Selbstwahrnehmung

In dieser leistungsorientierten Gesellschaft lernen wir erstaunlich wenig über innere Erfahrungen. Unser Training beziehst sich auf das Erlernen neuer Fähigkeiten, die selten mit Energiemanagement, Grenzen setzen, Selbstbild entwickeln, mit Herausforderungen oder Zweifeln umgehen zu tun haben. Während wir uns nach aussen hin in Bestform präsentieren, verkümmern oft die Beziehung zu uns selbst, unserem emotionalen Wohlbefinden und mentaler Klarheit. Es ist, als hätten wir im Kollektiv verlernt, auf uns selbst zu hören – auf unsere Bedürfnisse, Grenzen, unsere Stärken und Schwächen.

Diese Vernachlässigung führt zu einer verzerrten Selbstwahrnehmung. Du erkennst oft nicht, was du wirklich gut kannst, weil du zu sehr damit beschäftigt bist, dem nächsten Ziel hinterherzujagen. Gleichzeitig verkennst du deine Schwächen, weil du Angst hast, sie könnten dich in den Augen anderer entwerten.

Die Konsequenz: Ein brüchiges Selbstvertrauen

Diese Umstände führen zu einem brüchigen Selbstvertrauen. Es basiert auf äusseren Erfolgen und zerbricht leicht, wenn diese ausbleiben oder kritisiert werden. Ein stabiles, gesundes Selbstvertrauen hingegen entsteht aus einem ehrlichen, realistischen Selbstbild – aus der Fähigkeit, dich selbst mit all deinen Stärken und Schwächen zu akzeptieren und zu lieben.

Der Schlüssel zu gesundem Selbstvertrauen: Ein ehrliches Selbstbild

Wenn ich Menschen frage, was zu Selbstvertrauen führt, so sagen die meisten vergangene Erfolgserlebnisse. Dies überzeugt mich nicht. Wie würden wir uns sonst erklären, dass erfolgreiche Menschen oft viele Selbstzweifel in sich tragen?

Ich glaube an etwas anderes. Dies mag banal klingen, allerdings ist es in meiner Arbeit als Coach zu einem der transformativsten Werkzeuge geworden. Ein ehrliches Selbstbild, das deine Stärken zelebriert und deine «Schwächen» annimmt, als Teil von dir, ist die Basis von Selbstvertrauen. Denn dann kannst du, vor allem in schwierigen Situationen, in denen dein Selbstvertrauen getestet wird, deine Stärken nutzen und deine Schwächen anerkennen.

Klingt zu banal? Hier ein Beispiel: In einem meiner letzten Tennismatches lag ich im Rückstand gegen eine Gegnerin, die mir unterlegen war. Ich spielte nicht mein bestes Tennis und ich wusste, ich muss mich mental fokussieren, um als Siegerin vom Platz zu gehen. Also ging ich in meinem Kopf durch: Wo liegen meine Stärken in dieser Situation? Taktisch spielen, Rhythmus brechen, in dem ich mehr angreife und ans Netz gehe. Wo liegen meine Schwächen: Winner schlagen, genau auch, wie den Ball lange im Spiel zu halten. Was ich aber in den Games zuvor getan habe.

Diese Gedanken fokussierten mich auf das, was ich kann und liessen mich sofort meine Taktik ändern. Gleichzeitig realisierte ich, dass ich in den vorherigen Games zu viel spielte, was ich weniger gut kann und ich genau so in den Rückstand geraten bin.

Gleichzeitig ist es interessant: Der ehrliche Blick auf meine Schwächen schwächte mich keinesfalls. Sondern zeigte mir nur auf, dass wir uns manchmal in Situationen manövrieren, in denen wir zu viel das tun, was wir nicht gut können, anstatt darauf zu fokussieren, was wir gut können.

Leuchtet das ein? Anhand von welchem Beispiel in deinem Leben kannst du das Modell des ehrlichen Selbstbildes anwenden?

Eine simple Anleitung für mehr Selbstvertrauen

Beantworte die folgenden Fragen zu deinen Stärken:

  1. Was sind meine grössten Lebenserfolge und dank welchen Fähigkeiten habe ich sie erreicht?

  2. Welche Tätigkeiten fallen mir leicht und geben mir Energie?

  3. Welche positiven Rückmeldungen erhalte ich wiederholt von anderen?

  4. Welche Herausforderungen habe ich erfolgreich gemeistert und was hat dazu beigetragen?

  5. In welchen Situationen fühle ich mich besonders selbstbewusst und warum?

  6. Welche Fähigkeiten oder Talente habe ich, die ich oft unterschätze?

  7. Auf welche meiner bisherigen Leistungen bin ich besonders stolz?

Beantworte die folgenden Fragen zu deinen Schwächen:

  1. Welche wiederkehrenden Schwierigkeiten oder Herausforderungen erlebe ich und warum?

  2. Welche Fähigkeiten oder Kenntnisse möchte ich verbessern oder erwerben?

  3. In welchen Bereichen fühle ich mich oft unsicher oder überfordert?

  4. Welche negative Kritik habe ich erhalten und wie kann ich daran wachsen?

  5. Welche Gewohnheiten möchte ich ändern oder loswerden?

  6. Welche Gelegenheiten zur Weiterentwicklung habe ich bisher verpasst und warum?

  7. Welche Aspekte meiner Persönlichkeit möchte ich weiterentwickeln (z. B. Empathie, Durchsetzungsvermögen)?

Die tiefe Auseinandersetzung mit diesen Fragen und die Akzeptanz deiner Schwächen trägt zu einem ehrlichen Selbstbild bei. Deine Schwächen anzunehmen und sie als Teil von dir zu sehen, erzeugt Akzeptanz. Dieses Bewusstsein ist die Basis von Selbstvertrauen.

Doch damit nicht genug. Wenn du dich in einer anspruchsvollen Situation befindest (oder eine antizipierst), kannst du dich fragen: Was kann ich gut in dieser Situation? Was weniger gut? Und dann fokussierst du dich darauf, was du kannst.

Das klingt banal, verändert jedoch alles. Weil du so selbstvertrauend Situationen angehst und dich nicht vor etwas zu fürchten oder es zu umgehen brauchst. Dies erstummt logischerweise auch innere Kritiker.

Diese Selbstakzeptanz erfordert Mut, denn sie bedeutet, dich selbst unverblümt zu betrachten und zu akzeptieren, dass du nicht perfekt bist – und es auch nicht sein musst. Es geht darum, im Einklang mit dir selbst zu leben, anstatt dich ständig mit anderen zu vergleichen oder einem unerreichbaren Ideal hinterherzujagen.

Übrigens: Ich schreibe bewusst von Schwächen und nicht nur von Potenzialen. Denn ich erachte es als Stärke, dass wir uns Schwächen eingestehen können und sie allenfalls gar nicht weiterentwickeln wollen. Denn sonst werden wir zu mediokren Alleskönnern, die nichts wirklich gut können.

Daher darf eine Schwäche auch eine Schwäche sein und dabei belassen werden. Ich ergänze mich für verschiedene Aufgaben gerne mit Menschen, die dort stark sind, was ich weniger gut kann. Das gibt tolle Synergien und lässt mich auf das fokussieren, was mich erfüllt!

Wie Training und Coaching dich zu mehr Selbstvertrauen führt

Als Coach liegt meine Aufgabe darin, dir dabei zu helfen, dieses ehrliche Selbstbild zu entwickeln. Durch gezielte Reflexion, Feedback und Unterstützung können wir gemeinsam daran arbeiten, dass du deine Stärken erkennst und wertschätzt, deine Schwächen akzeptierst und lernst, sie nicht als Hindernisse, sondern als Chancen für Wachstum zu betrachten.

Lass uns die Ketten der produktivitätsorientierten Gesellschaft sprengen und den Weg zu einem authentischen, stabilen Selbstvertrauen einschlagen. Der Weg mag herausfordernd sein, aber die Belohnung ist es wert: Ein Leben im Einklang mit dir selbst, in dem du nicht länger von äusseren Erfolgen abhängig bist, um dich wertvoll zu fühlen. Ein Leben, in dem du weißt, wer du wirklich bist – und das mit Selbstvertrauen.

Dieser Blog-Beitrag soll nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch zur Handlung ermutigen. Selbstvertrauen ist kein Zustand, den man einfach erlangt – es ist ein fortlaufender Prozess, der Pflege und Aufmerksamkeit erfordert. Wenn du diesen Weg gehen willst, stehe ich dir als Coach zur Seite. Melde dich zum nächsten Training «Mentale Stärke» an! Keine Zeit? Mache die Übungen im Selbststudium mit diesem Leitfaden!

PS: Übrigens habe ich das Tennismatch mit der angepassten Taktik gewonnen!

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